Geheimbunde

und

Geheime Bruderschaften

 

 

Vorwort

&

Einleitung

 

Zuerst einmal wollen wir an dieser Stelle die Begriffe "Geheimbunde bzw. Geheime Bruderschaften" etwas näher erörtern. Wo tauchen die besagten Bezeichnungen auf? Die Bandbreite jener Bezeichnungen ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. Wir finden diese an den Universitäten unter den Studenten, genauso wie in bestimmten politischen sowohl wirtschaftlichen Einrichtungen. Wir können definitiv davon ausgehen, dass sich Verbindungen deren Tätigkeiten nicht jedermann zugänglich sein sollen, hinter jenen Bezeichnungen verbergen. Hier liegt die Betonung also auf "Geheim".

Im Grunde hat sich an die eigentliche Bedeutung dieser Bezeichnungen bis zum heutigen Tag nichts wirklich verändert, es haben sich nur die Schwerpunkte verlagert. Wie und aus welchem Grund sind nun aber jene Bruderschaften und Bunde entstanden? Hierzu müssen wir in eine sehr graue, undurchsichtige Zeit zurückkehren. Eine Zeit der Reformen und Machtansprüche. Eine Zeit in der nicht die Wahrheit und die Erkenntnis von Bedeutung waren, sondern der Rum, die Macht und der Reichtum des Menschen Welt beherrschten. Eine Zeit, in der die verschiedenen Religionen das Land beherrschten und auch kontrollierten. Eine Zeit des ewigen Widerspruches in sich.

Nun begab es sich aber in jenen Zeiten, dass verschiedene Menschen nicht mit dem derzeitigen Weltbild einverstanden waren und nach der Wahrheit suchten. Wer sucht der findet auch, heißt es in einem alten Sprichwort. So fand der Mensch auch in der damaligen Zeit den Weg zum Zugang zur Wahrheit. Allein das Wissen um diesen Weg oder Zugang war in jener Zeit der Machtstreitigkeiten sehr gefährlich und wurde nicht selten, unter dem Vorwand des Glaubens, mit dem Tode bestraft. Dennoch oder gerade deswegen bestand bei den Menschen das Bedürfnis sich unter seinesgleichen mitzuteilen. Dennoch traute, was verständlich ist, anfänglich keiner dem anderen. Damit begann die Geburtsstunde der Geheimbunde. Im damaligen Weltbild hatten die Frauen nur einen untergeordneten Stellenwert und wurden in derartigen Dingen nicht eingeweiht. Daher stammt der Name "Geheime Bruderschaft". Wann nun aber wirklich die Geburtsstunde jener Geheimbunde stattfand lässt sich nicht bestimmen. Da Politik und Religion schon immer die Machtpotentiale in der Menschheit darstellten und es stets einen Wechsel jener Machtpriorität  gab, lässt sich Zeitpunkt festlegen. Dies ist in sofern auch nicht von Bedeutung, da die Macht stets bemüht war die Wahrheit zu vereiteln und der Mensch hingegen auf der ständigen Suche nach ihr war. So mag die Geburtsstunde in den Anfängen einer menschlichen Zivilisation liegen und ein Ende solcher Verbindungen scheint nicht in Sicht, da die Wahrheit ein in sich eigenes Machtpotential ist, die Wahrheit als solche aber nach vielen Richtungen hin ausgelegt werden kann. Der Mensch benutzt den Begriff Wahrheit ohne in wirklich in seiner Reinheit zu kennen, er legt die Wahrheit immer zu seinen Gunsten aus.

Heutzutage finden wir solche Verbindungen nicht selten auch im religiösen wie auch politischen Bereichen. In solchen Verbindungen geht es jedoch nicht um die Suche nach der Wahrheit sondern eher um die absolute Kontrolle einer angestrebten Weltherrschaft die, wenn sie existieren sollte, eine gewisse Art von Sicherheit gewährleistet (so glaubt man).

Wir wollen uns an dieser Stelle mit den unterschiedlichen Logen, geheimen Bruderschaften und Geheimbunde sowie deren Aufgabe und Ziel beschäftigen um mit Missverständnisse aufzuräumen. Deshalb wollen wir auch keine eigenen Spekulationen abgeben sondern uns nur an reine Fakten halten, Fakten die belegt sind und kein wirkliches Geheimnis mehr darstellen.

 

                 © Georg Goetiaris    19.12.2008

 

 

 

Geheime Bruderschaften

und deren Geheimkulte

bis zu den

Logen der Geheimbunde

 

* * * * * * *

 

 

Vorwort

 

Das Verständnis um die Geheimkulte

 

Was ist unter dem Begriff "Geheimkult" zu verstehen? Nun, Geheimkulte sind die Wurzeln, jene Nabelschnur welche allen Logen, Bruderschaften und Geheimbunde vorangeht. Wie der Name uns bereits verrät, sind Geheimkulte kultische Vorgänge welche sich im Geheimen vollziehen. Das Geheimnis nimmt dabei die verschiedenartigsten Aspekte an. Geheimkulte können in den unterschiedlichsten Arten vollzogen werden. Sie können sich in bestimmten Räumen eines Tempels oder in den Gewölben von dunklen, versteckten Kellerräumen, ebenso wie in den Studienzimmern von Esoterikern und auch den Küchen der Alchemisten vollziehen. Auch sind ihre Namen sehr unterschiedlich und meist für den unkundigen nicht deutbar. Um einige "bekannte Namen" jener geheimen Kulte zu nennen, seien da der Ku Kux Klan, der Voodoo Kult, der Imo-Kult und Thesmophorien, der Leopardenbund sowie die Isismysterien, die sagenhafte fünfte Kolonne und die Rosenkreuzer, nicht zu vergessen die Logen der Freimaurer.

Geheimkulte finden wir in so gut wie allen Lebensbereichen und in allen Kulturen. Wenn Gleichgesinnte, die egal aus welchem Grund, über ein anderes Denk- oder Wissensmuster verfügen, wenn diese Menschen ihre Anschauungen geheim halten wollen, und Anlässe dafür gibt es mehr als genug, wenn sich diese Menschen zusammenschließen um sich und ihr Wissen gegenseitig auszutauschen oder um das gemeinsame Ziel zu erreichen, wenn diese Handlungsweisen einen ständigen oder bestimmten Zyklus unterliegen, sprechen wir im allgemeinen von einem Kult, einem Geheimkult.

Obwohl im so genannten Volksmund ein Geheimkult oder Geheimbund zuerst mit dunklen und verwerflichen religiöse Machenschaften in Verbindung gebracht werden ist dem bei weitem nicht so. Es mag vielleicht daran liegen, dass für uns das Religiöse geheimnisvoll erscheint und wir bei einer Geheimhaltung sofort an dunkle und schwarze Machenschaffen denken. In der Wirklichkeit bietet sich uns bei den Begriffen von Geheimbunden aber eine ganz andere Anschauung. Wie bereits erwähnt finden wir derartige Bruderschaften in allen sozialen, politischen und auch religiösen Einrichtungen. Sie dienen den unterschiedlichsten Zwecken und sind sogar manchmal unverzichtbar, ohne das wir davon wissen.

So ist es nicht sehr verwunderlich, dass sich der amerikanische "CIA" zum Beispiel auch als eine Art von Bruderschaft bezeichnet. Hierbei handelt es sich offiziell um die nationale wie auch internationale Sicherheit und den Interessen der Vereinigten Staaten von Amerika. Um diese Interessen zu gewährleisten bedarf es oft der strengsten Geheimhaltung gegenüber der Öffentlichkeit. Hier finden wir also eine klassische Form von einer Geheimen Bruderschaft. Eine Bruderschaft welche in viele verschiedene Unterbereiche von Geheimbünden aufgeteilt ist. Jeder hat seine speziellen Aufgaben und ist somit ein potentieller Geheimnisträger, der sein Geheimnis Wissen nicht unbedingt mit einem anderen Bund seiner Bruderschaft teilen muss. Gemeinsam verfolgen sie jedoch zumindest die gleiche Zielrichtung.

So finden wir in allen Kulturen so genannte Geheimbunde und Bruderschaften der verschiedensten Art. Alle verfolgen ein gewisses Ziel, positive wie auch negative. In jedem Fall sind es aber generell Ziele oder Aufgaben, welche nicht für die Öffentlichkeit und somit für Jedermanns Wissen bestimmt und zugänglich sind.

Wir wollen uns jedoch nur einer speziellen Gruppierung von Geheimbunden und Geheimen Bruderschaften beschäftigen. Es sind jene Bruderschaften welche sich der Esoterik und deren Geheimnisse verschrieben haben. Hierzu sollten wir vielleicht zuerst einmal klären, was das Wort "Esoterik" überhaupt bedeutet. Eine direkte Übersetzung gibt es für diesen Begriff nicht, aber sinnesgemäß übersetzt bedeutet es soviel wie:

"Nur dem Eingeweihten zugänglich"

Die Esoterik umfasst unendlich viele Wissensgebiete, die allerdings ihr Naturell in den Wurzeln der Mystik haben oder hatten. Letztendlich gibt es die Esoterik im Sinne ihres Wortes wahrscheinlich schon solange wie es den Menschen gibt der sich Fragen über seine Herkunft und die Zusammenhänge der Geschehen stellte und nach Antworten suchte. So können wir die Esoterik als die Mutter der Religionen ebenso wie der Medizin betrachten. Im Grunde unterliegen alle Naturwissenschaften in ihren Anfängen den Gesetzmäßigkeiten der Esoterik. Ob es sich dabei um die Hexenküchen der Alchimisten handelt die später zu den Forschungslaboren der modernen Chemie wurden, ob es sich um die Astronomie oder Geologie handelt, alles hat seine ursprünglichen Wurzeln in der Esoterik. Nur die verschiedenen Tatsachen warum es jener strengen Geheimhaltung bedurfte war zeitlich bedingt. Ganz am Anfang mag es die Macht des Wissens gewesen sein, welche nicht für jeden bestimmt sein sollte. Man wusste sehr wohl, dass Wissen eine ungeheuere Macht darstellt. Wer dieses Wissen, jene Macht besaß, dem öffneten sich so gut wie alle Möglichkeiten. Auch war man sich darüber bewusst, dass diese Macht nicht nur im positiven Sinne genutzt werden konnte, auch in den negativen Bereichen des Lebens, jene Bereiche die Leid und Verderben bringen und deren Zerstörung unvorstellbar groß ist, war es das gleiche Wissen um jene Macht, die es ermöglichen konnte, sich jener Zerstörung Untertan zu machen, sie zu beherrschen. Wer also das Wissen um diese Dinge besaß hatte auch die absolute Kontrolle. Im gewissen Sinne hat sich daran bis heute noch nichts geändert.

Im Laufe der Jahrtausende entstanden unter den Völkern die verschiedensten Kulturen und Religionen. An dieser Stelle begann für den Menschen ein neues Zeitalter. Aus den Kulturen heraus bildeten sich durch Rituelle Kulte die verschiedenen Religionen. Es dauerte auch nicht lang und jene Religionen beherrschten die Kulturen und deren Völker. Das Tauziehen um die Macht hatte begonnen. Es war stets der Mensch, der aus dem Wissen und der Macht seine Vorteile zog um diese gegen andere einzusetzen und selbst davon Nutzen zu haben. Es war auch der Mensch, der seine Kulturen und Religionen beeinflusste und zu seinen Nutzen manipulierte. So konnte er jene Menschen welche nicht das Wissen um diese Macht besaßen sich seiner Untertan machen und seinen Gewinn aus ihnen ziehen. Der Mensch wurde zum Herrscher, zum Herrscher über seinesgleichen.

Wer aber jenes Wissen um der Wahrheit Willen besaß oder suchte, musste diesen Umstand als Geheimnis hüten, da er um die Gefährlichkeit wusste, würde diese Weisheit in falsche Hände geraten. So wurde die Wahrheit und das Wissen darum zum Geheimnis. Es gab Zeiten in allen Epochen der Menschheit, in denen solche Geheimnisträger als Bedrohung angesehen und verfolgt wurden. Nicht selten wurden derartige Konkurrenten mit dem Tode bestraft. Gefoltert und Ermordet, nur weil sie die Wahrheit kannten und damit so Manscheinen korrupten Machthaber gefährlich werden konnten.

Dennoch wollte man sich mit Gleichgesinnten, die jenes Wissen ernsthaft, auf der ewigen Suche nach der Wahrheit studierten, austauschen und damit waren die ersten Geheimbunde und Bruderschaften aus der Taufe gehoben.

Im Laufe der Zeit kamen und gingen so die verschiedensten Geheimbunde und Bruderschaften. Verschiedene bestanden einige hunderte von Jahren, andere wiederum hielten nur wenige Jahre und zerbrachen dann. Dies mag auch mit dem ständigen Wandel der Zeit und den daraus resultierende Auffassungen über Religion und Politik zu tun haben. Dennoch mag es in gewisser Weise erstaunlich erscheinen, dass es in unserer modernen und zivilisierten Welt, in einem Zeitalter der Technik und der Datenverarbeitung, trotz weitläufiger Aufklärung und sozialer Möglichkeiten der Gleichberechtigung, noch immer jene Organisationen der Geheimhaltung auf dem Sektor der Esoterik. Können wir f Grund dieser Tatsache davon ausgehen, dass es in unserer aufgeklärten modernen Welt noch immer Mysterien gibt, welche sich im Verborgenen befinden und auch dort (gleich aus welchem Grund) von wenigen Auserwählten gehütet werden? Welcher Art mögen diese Geheimnisse sein und warum unterliegen sie einer solchen Geheimhaltung?

Nun, ich glaube, dass der Mensch mit seinem Wissen um die universelle Materie noch sehr weit am Anfang steht. Er mag diese Erkenntnis nicht wahrhaben wollen, was jedoch an seiner Einstellung zum eigenen Stellenwert liegt. So entspricht es nicht gerade der Seltenheit, dass sich alte Erkenntnisse und Weisheiten, welche aus unserer modernen Welt verband wurden da sie scheinbar nicht den Tatsachen der Möglichkeiten entsprachen, heute wieder als durchaus richtig erweisen. Vergleichen wir einmal das Alte mit dem Neuen, so werden wir verblüfft feststellen, dass das Alte oft dem Neuen überlegen ist. Allein schon aus diesem Grund wird es noch sehr lange Zeit, wenn nicht sogar immer, jene Geheimen Bruderschaften und Geheimbunde geben.

In der Neuzeit gibt es jedoch nur noch wenige Bruderschaften welche sich allein auf die Esoterik im Sinne der Mystik und des Okkulten berufen. Dies mag jedoch eine Erscheinung unseres heutigen Zeitbildes sein. Der Mensch strebt nach vorn. Für ihn zählen nur die fortschrittlichen Erfolge und Errungenschaften, die hintergründlichen Zusammenhänge sind für ihn nur noch sekundärer Natur. Und dennoch gibt es Verbindungen welche die alten Traditionen bis zum heutigen Tag pflegen. Eines der Bekanntesten Beispiele ist die Geschichte um die Freimaurerei und ihre Logen. Sie mag vielleicht nicht die älteste der Geheimbunde sein, aber ihr Entstehen und ihre Herkunft sowie der Grund ihrer Entstehung verdeutlicht uns sehr genau das Denken, die Hintergründe sowie die Richtlinien und Grundlagen eines Geheimbundes und seinen Logen.

 

Schlusswort zum Vorwort

 

Wir haben in diesem ersten Kapitel von Geheimen Bruderschaften, Geheimbunden und -Kulten gesprochen. Wir haben uns bemüht deren Hintergründe zu durchleuchten und wir haben auch so einiges erfahren was der eine oder andere bislang noch nicht wusste.

Eines sollte jedoch an dieser Stelle noch ganz klar erwähnt werden.

Zwischen Geheimen Bruderschaften und Geheimbunden, ebenso wie zwischen Orden und Logen gibt es keinerlei Verbindungen zu Sekten oder von irgendwelchen selbsternannten Gurus und deren Einrichtungen.

Es sei hier einmal sehr deutlich erwähnt, das eine Bruderschaft, ein Geheimbund oder -Kult, ein Orden oder eine Loge ganz bestimmte Ziele verfolgt. Es sind in der Regel Ziele welche nicht der Macht sondern dem allgemeinen Wohl unser gesamten Menschheit dienen sollen.  Die Richtlinien dieser Ziele sind allerdings recht unterschiedlicher Natur und doch sollte das Resultat das Gleiche sein.

Hierbei sei auch die eigene Geheime Bruderschaft Goetiaris Enchiridion Mysterien erwähnt. Auch diese vertritt nicht die Anschauungen und Muster einer Sekte. Die Ziele und Richtungen dieser Bruderschaft sind klar und eindeutig. Sie dienen dem Studium und dem Erhalt alter Kulturen und Glaubensrichtungen auf der Suche nach der Wahrheit um den Sinn des Lebens.

Es gibt jedoch auch Verbindungen, welche durch ihre Bezeichnung und ihren Anschein oftmals zu Verwechslungen führen. Es sei an dieser Stelle sehr eindringlich davor gewarnt, sich einer solchen Verbindung anzuschließen, da die Auswirkungen eines solchen Einflusses sehr negativer Natur sein können. Diese Verbindungen egal ob sie sich nun Zirkel, Kreis, o. v. m. haben eines Gemeinsam. Sie, das heißt, die Gründer solcher Einrichtungen versprechen ihren Anhängern oder so genannten Jüngern unter oftmals Selbsterdachte esoterische Richtlinien ein neues, besseres Leben. Sie gehen dabei auf die soziale Herkunft ihrer Schützlinge ein indem sie die Träume und Wünsche derer in Aussicht stellen, was natürlich seinen Preis hat. Aber auch wenn es kein Geld kostet kann die personelle Ausnutzung sehr groß sein. Eine solche Verbindung dient also nicht dem Wohl von Allgemeinheiten oder den Anhängern jener Verbindung sondern grundsätzlich dem Betreiber dieser Einrichtung. So sollte man sich gründlich erkundigen, wenn man einem Geheimbund oder einer Bruderschaft beitreten möchte. Als Faustregel sollte man beachten, dass eine wirkliche Bruderschaft oder ein seriöser Geheimbund sehr hohe Ansprüche stellt und ein Beitritt ein außerordentlich schwieriger Vorgang ist.

 

Die Templer

 

Die Templer, Name eines mittelalterlichen Ritterordens, der sich 1119 zum Schutz der christlichen Pilger verpflichtet hatte. Den Namen bekam er auf Grund der Tatsache, dass König Balduin den Rittern einen Teil seines Palastes beim Tempel in Jerusalem überließ. Der Reichtum der T. erregte später Neid und sie wurden mit angeblichen Vorwürfen der Irrlehre, Gotteslästerung und Unzucht bei der Inquisition denunziert. 1312 verhandelte man gegen die Templer, auch mit der Beschuldigung, dass sie gnostische Geheimkulte und Teufelsanbetung  betrieben hätten. Der Orden wurde ohne Erweis der Schuld durch den Papst aufgehoben und der letzte Großmeister, nachdem er sein durch Folter erpresstes Geständnis widerrufen hatte, 1314 in Frankreich verbrannt.

    Auch heute ist die Geschichtsforschung der Meinung, dass die Vorwürfe nicht gerechtfertig waren und die Templer keinen Geheimkult betrieben haben. Dennoch halten sich diese Vorstellungen beharrlich, so dass sich eine Reihe von neuen Orden und Geheimgesellschaften, die sich im Zuge einer Renaissance von Mysterienkulten  im 19. und 20. Jh. gründeten, mindestens teilweise auf die Templer berufen, z.B. Rosenkreuzer, Theosophen, Anthroposophen, O.T.O. und die davon ausgehenden Abzweigungen.

 

Die Theosophie

 

Die Theosophie, (griech. Gottesweisheit)

Im Unterschied zu einer neutralen Bedeutung dieses Begriffs (»Dem auf Gottes Wort Hörenden wird göttliche Weisheit geschenkt«), die es in der Tradition des Christentum auch gibt, entwickelte sich eine Theosophie im 19. Jh. im Rahmen des modernen  Okkultismus und  Spiritismus. Es wurden sog. Theosophische Gesellschaften gegründet, denen es vor allem darum ging, christliche Lehren mit okkulten Geheimlehren und auch mit Anschauungen anderer Religionen zu verbinden. Prägend dafür wurde die von dem spiritistischen  Medium Helena P. Blavatsky (1831–1891) 1875 in New York gegründete Theosophische Gesellschaft. 1880 trat sie dem Buddhismus bei und behauptete, ihre Lehren von einem »Meister« empfangen zu haben. 1888 erschien ihr grundlegendes Buch »Die Geheimlehre«. Demnach soll es eine »Große weiße Bruderschaft von aufgestiegenen Meistern« geben (eine Vorstellung aus dem Buddhismus), die unser Sonnensystem durch Abstrahlungen mit geistigen Energien (Energiesysteme) regiert. Der »Weltenplan« dieser Bruderschaft sei es, die Religionen zusammenzuführen.

    Die Theosophie ist demnach eine  synkretistische Religionsform, nach der z.B. der christliche Schöpfungsglaube pantheistisch (Pantheismus) verstanden wird, die Vorstellung von der  Wiedergeburt integriert ist und Gottesbotschaften in spiritistischer Manier übermittelt werden. Aus den theosophischen Gesellschaften entstanden weitere Gruppen und Bünde, die großen Einfluss auf die moderne  Esoterik und die  New-Age-Bewegung ausübten.

 

Voodoo

(auch Vodou, Voudou)

Das Wort kommt aus dem östlichen Togo und bedeutet so viel wie »beschützender Geist« oder Gott. Manchmal wird es auch mit  »Fetisch« übersetzt, wobei man sich dann aber auf eine besondere Form des Voodoo bezieht. Voodoo gibt es unter den Nachkommen afrikanischer Sklaven in Amerika. Dabei muss man verschiedene Richtungen und Phänomene unterscheiden. In den meisten Fällen ist mit Voodoo eine  synkretistische Religionsform auf Haiti gemeint, die sich aus afrikanischer  Magie und katholischen Riten zusammensetzt. Sie wurde im Rahmen der Sklavenaufstände Ende 18. Jh./Anfang 19. Jh. zu einer wichtigen Identitätsbildenden Kraft für die Schwarzen. Hauptgott ist Damballah, eine Schlange, neben dem es viele kleine Gottheiten für die Sorgen der Menschen gibt.

    Die Praxis besteht überwiegend aus  Abwehr- und Angriffszauber (Schadenszauber), Totenbefragungen (Nekromantie) und Glaube an  Zombies. Des Weiteren wird Voodoo auch für Zauberpraktiken (Zauberei) in den Südstaaten Amerikas verwendet, die im Wesentlichen auf europäischer Schwarzer Magie beruhen. Schließlich gibt es in Lateinamerika Voodoo Kulte, die aus Mischungen von ethnischen Religionen und Gottheiten zum Teil mit katholischen Riten entstanden sind.

    Voodoo ist keine Religion, die sich auf Schriften bezieht, sondern auf magische Praktiken. Sie ist durch Massenmedien populär geworden, vor allem der als Analogiezauber ausgeführte Schadenszauber mit Puppen, die stellvertretend für die Menschen stehen, die getroffen werden sollen. Diese Form der auch in Europa vorkindlichen okkulten Magie wird gern auf Voodoo zurückgeführt. Damit ist jedoch nicht der gesamte Voodoo-Kult erfasst.

 

Der Wicca-Kult

 

Wicca-Kult, (altenglisch wicca – engl. witch – Hexe)

Moderner Hexenkult (Hexen), der im Zuge der Frauenbewegung und in Anknüpfung an die Schriften von Gerald Brosseau Gardner (1884–1964, Mitglied und geistiger Vater der modernen Hexenkulte) entstand. Gardner berief sich 1939 auf eine Offenbarung durch den Geist einer Hexe und trat nach 1950, nach Aufhebung des Hexengesetzes in England, an die Öffentlichkeit. In der Frauenbewegung wurden die Hexenverfolgungen des Mittelalters als geschichtlicher Beweis für eine frauenfeindliche Gesellschaft thematisiert und so formierten sich moderne Hexenzirkel (engl. covens) als Protestbewegung. Man knüpfte an die Vorstellung von der Hexe als weise Frau an, die Geheimwissen bewahrt und anwendet und der sog. Alten Religion (Englands) angehörte (Neuheidentum). Auch gibt es Verbindungen zur  esoterischen Ökologie-Bewegung und zum  New Age.

    Der Wicca-Kult ist in Covens zu maximal 13 Personen organisiert (wobei nach alter Überlieferung den 13. Platz der Teufel einnimmt). An der Spitze solch einer Gruppe steht eine Hohepriesterin, der eine Hilfe (Maiden) zur Seite steht. Zur Gruppe kommt man durch Initiation, die an vier jährlichen Hauptfesten stattfindet, welche wichtige Phasen im Hexenjahr markieren (das vierte ist Halloween). Die Riten des Weiheaktes sind im »Buch der Schatten« (einem modernen  okkultistischen Buch, das der  satanistischen Ideologie Aleister Crowleys nahe steht, vielleicht von ihm mit verfasst wurde, nach G.B. Gardner aber aus alter Zeit stammen soll) festgelegt. Alle Mitglieder eines Coven verstehen sich als Priester(innen), die die »Große Göttin« oder »Große Mutter« verehren (Männer können zwar Mitglied sein, dürfen aber keine Leitungsfunktion haben, weil sie auf die vermittelnden Kräfte der Frauen angewiesen sind).

    Im Kult spielen Naturerfahrung (z.B. Nacktheit als unmittelbare Berührung mit der Erde), Sexualität und weiße Magie eine Rolle. Man will über die magischen Rituale Heilkräfte entfalten und letztlich die Welt erlösen.

 

Satanismus

 

Satanismus ist keine fest umrissene Größe und daher nicht allgemein definierbar. Kulturgeschichtlich kann man mehrere Strömungen ausmachen, die mit Teufelsvorstellungen (Teufel, Satan) bzw. dualistischen (Dualismus) Gottesvorstellungen in den Religionen beginnen. Der in der Jugendkultur vorkommende Satan bezieht sich in der Symbolik (Symbole) und zum Teil in Ritualen auf den historischen Satan, geht aber nicht direkt aus ihm hervor. Die Beurteilung des Phänomens Satan ist daher schwierig und muss sehr differenziert vorgenommen werden. In der Fachliteratur werden daher mehrere Unterscheidungsmöglichkeiten angeboten, z.B. diese nach F.W. Haack:

1. Historischer S. meint die Anbetung Satans anstelle von Gott unter Verwendung und Umkehrung der katholischen Riten (»schwarze Messen«).

2. Ritueller S. meint die Organisationsform in Orden, Logen und Sekten mit Geheimlehren und -ritualen (Ritual).

3. Ambulanter oder latenter S. meint Einzelereignisse mit Bezug auf satanistische Rituale oder Symbolik, z.B. Feiern bzw. Orgien, Grabschändungen, Tier- und Menschenquälereien und Morde.

4. Kultureller S. meint die Verwendung satanistischer

5. Wahn-S. meint erfundene Geschichten über Satanssekten und -priester, die als Enthüllungsstorys in den Massenmedien oder als Buch verkauft werden, aber nicht auf Tatsachen, sondern auf dem Geltungsbedürfnis der Autoren beruhen.

 

Markante Kennzeichen, die sich bestimmten Strömungen des Satans zuordnen lassen, sind z.B.:

· Sog. schwarze Messen mit der Umkehrung aller christlichen Symbole. Sie lassen sich vor allem auf den S. des 17./18. Jh. zurückführen.

· Die Verbindung satanistischer Rituale mit sexualmagischen Praktiken, d.h. man erwartet von – oft ausgelassener – sexueller Betätigung eine Erfahrung der Kraft und Willensfreiheit, die von Satan her komme. Diese Formen lassen sich weitgehend auf einen Protest gegen kirchliche Sexualmoral zurückführen. Solche Menschen- und vor allem Frauenverachtenden Orgien wurden literarisch z.B. vom Marquis de Sade, vermischt mit Phantasieprodukten, dargestellt. Daher kommt das Wort »Sadismus«.

· Gewaltverherrlichende und menschenverachtende Prinzipien und Praktiken. Sie gehen weithin auf die Ideologie Aleister Crowleys und sein (oft Falschinterpretiertes) Prinzip »Tue was du willst, das ist das ganze Gesetz« zurück. Neuerdings sind sie aber auch in Verbindung mit rechtsradikalen Haltungen anzutreffen.

· Symbolik des Todes, des Schwarzen, des Bösen, oft als Ausdruck einer Protesthaltung, die aber mit satanistischen Ritualen wenig zu tun hat (Gothic-, Grufti- und Death-Rock-Szene).

· Satan als Show, so teilweise in der Heavy-Metal-Szene (Black Metal) und in Formen der Aktionskunst.

 In der Jugendkultur lassen sich folgende Erscheinungsformen beobachten, die im Allgemeinen zwar dem Satan zugerechnet werden, aber oft auch nur über die Symbolik mit ihm im Zusammenhang stehen:

 Satan als Protesthaltung von Jugendlichen (Gruftis, Gothics, Death-Rocker u.Ä.)

Solange es sich um eine Erscheinung der Jugendkultur (also eine »Subkultur«) handelt, die in erster Linie über die satanistische Symbolik ihre Kritik an der konventionellen Gesellschaft formuliert, sollte mit den Jugendlichen das Gespräch gesucht werden. Eine Ausgrenzung der »dunklen Gestalten« hilft nicht. Zumindest sollte ihnen Dialogbereitschaft signalisiert werden und es können Brücken gebaut werden, dass ein Gespräch zustande kommt. Einstiegshilfen sind

die satanistischen Symbole, die ernsthaft auf ihre Bedeutung hin angefragt werden. Dann wird sich zeigen, welche Kritik und welche Wünsche sich an diese Symbole binden. Vielleicht ist es einfach nur der Wunsch, zu einer Gruppe zu gehören, die nicht so »stinknormal« ist. Vielleicht ist es, ähnlich wie beim Okkultismus, die Suche nach Alternativen zu einer rationalen und immer mehr »digitalisierten« Welt. Vielleicht sind es aber auch Probleme mit dem Elternhaus, die die Jugendlichen nach einer provozierenden Abgrenzung und Behauptung der Selbständigkeit suchen lassen.

    Keinesfalls sollte man aber den Satanismus verharmlosen, sondern immer deutlich machen, dass der Schritt von der satanistischen Spielerei zur satanischen Wirklichkeit oft ein kleiner ist. Viele Jugendliche werden sich von vornherein von solchem Satanismus distanzieren und sich der »Grufti-Szene« zuordnen. Es sollte ihnen aber deutlich gemacht werden, dass das nur solange funktioniert, solange sie die Kontrolle über sich behalten und ihren kritischen Verstand nicht nur gegenüber der Gesellschaft gebrauchen, sondern vor allem gegenüber ihrer Gruppe und denen, die dort Führerfunktionen haben.

 Wenn Jugendliche keinerlei Dialogbereitschaft zeigen und sich eher verschließen und Sozialkontakte nur noch zu ihrer (satanistischen) Gruppe pflegen, sollte das ein Alarmzeichen sein. Hier beginnen sektentypische Strukturen: die Bindung an eine Führerperson bzw. an eine Hierarchie von Führungsämtern, der Glaube an eine (oft geheime, nur Eingeweihten zugängliche) Heilslehre, ritualisierte Formen des Gruppenlebens und Abbruch der Sozialkontakte nach außen. Sinngemäß gilt dann hier das Gleiche wie für Mitglieder von sog. Sekten: solange eine freiwillige Mitgliedschaft Volljähriger vorliegt, kann man nur versuchen, Dialogbereitschaft zu signalisieren und immer wieder an das kritische Denken zu appellieren. Jedoch können die Bindungen an die Gruppe so stark sein, dass keine sinnvolle Auseinandersetzung möglich ist. Sollten Vermutungen über physische oder psychische Schädigung von Gruppenmitgliedern bestehen oder sollten kriminelle Handlungen von der Gruppe ausgehen, dann muss fachkundige Hilfe eingeschaltet werden.

 Sektenartig organisierter Satanskult

In Orden oder Geheimbünden organisierte Satanisten spielen für die Jugendkultur kaum eine Rolle. Wer sich als Volljähriger für solch eine Organisation entscheidet, kann davon zunächst nicht abgehalten werden, solange keine kriminellen Handlungen vorliegen. Kritisch wird es, wenn Satanssekten ihren Nachwuchs aus der Jugendszene rekrutieren oder ihre eigenen Kinder ohne Entscheidungsmöglichkeit in die Sekte integrieren. In jedem Falle zeigt sich hier die Wichtigkeit der Aufklärung und präventiven Arbeit. Die Rituale satanistischer Geheimorden bewegen sich oft am Rande der Legalität. Insofern ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, hier wachsam zu sein.

 Kriminelle Handlungen

Kriminelle Handlungen in Verbindung mit satanistischen Praktiken beginnen bei Friedhofs- und Kirchenschändungen, gehen über Tieropfer und Gewaltausübung gegenüber Menschen bis hin zu Vergewaltigungen und Tötungsdelikten. Es muss gar nicht immer ein satanistisches Ritual sein, bei dem kriminelle Delikte stattfinden. Wirklich satanisch ist es, dass auf Grund der Praktiken und der Verinnerlichung der Ideologie Hemmschwellen und Ekelgrenzen derart abgebaut werden, dass Jugendliche das Gefühl dafür verlieren, wann eine Qual einsetzt und wann Quälerei gar zum Tod führen kann. Je jünger die Personen sind, desto schwerer können sie das wohl einschätzen.

    Ein Tötungsdelikt kann tatsächlich ein Unfall sein, weil man die Grenzen eines scheinbaren »Spieles« nicht einschätzen konnte und die Kontrolle verloren hat. Beim Verdacht auf oder beim Vorkommen von kriminellen Delikten ist immer kompetente Hilfe erforderlich. Das gilt insbesondere, wenn es um sexuelle Delikte an Kindern geht. Diese müssen keineswegs satanistisch motiviert sein, kommen jedoch in der Szene vor.

 Aus den Definitionen und Beschreibungen wird deutlich, dass der Begriff »satanistisch« immer irgendwie mit der Symbolik, der Ideologie und den Ritualen des historischen Satans zu tun hat. Davon wäre der Begriff »satanisch« zu unterscheiden, der ein zerstörerisches, schädigendes, menschenverachtendes Prinzip meint, das dem des Bösen gleichkommt. Satanisches kann sich also auch unter anderen Ideologien oder Handlungen verbergen, wie z.B. im Nationalsozialismus oder in der organisierten Kriminalität. Dagegen ist nicht alles, was »satanistisch« aussieht, auch schon satanisch, wie z.B. das dunkle Outfit von Jugendlichen.

    Das hilft, wenn man nach Toleranzgrenzen fragt: Äußeres ist oft eine Sache des Geschmacks (auch die Aktionskunst kann eine furchtbare Geschmacksverletzung sein), aber dort, wo die Grenze zum Satanischen, d.h. wirklich Bösen überschritten wird, ist keine Toleranz mehr möglich.

 

Rosenkreuz, Rosenkreuzer

 

Bildzeichen aus einem Kreuz und einer oder mehreren Rosen, zum Teil aus einem Herz wachsend, das Auferstehung und Erlösung symbolisiert. Es ist das Siegel Martin Luthers, aber auch das  Symbol der Rosenkreuzer, einem  esoterisch-  mystisch-christlichen Geheimbund, der im 17. und 18. Jh. seine Blütezeit hatte. Als Gründer gilt Johann Valentin Andreae (1586–1654), der allerdings den Namen R. auf einen legendären Christian Rosencreutz zurückführte und die Ordensgründung damit ca. 120 Jahre vordatierte. Die Lehren der Rosenkreuzer sind eine Zusammenstellung von Alchemie, christlichem Glauben, humanitärer Erlösungssehnsucht (Erlösung) und Sektierertum. Auf dieser Grundlage bildete sich Mitte des 18. Jh. der Orden der »Gold- und R. « mit Verbindungen zu den Freimaurern. In der Folgezeit beriefen und berufen sich eine Reihe von esoterischen Gesellschaften auf die Rosenkreuzer. und nehmen für sich in Anspruch, deren Gedankengut zu pflegen.

 

 

 

Reiki

 

Eine aus Japan stammende Heilslehre, die in Form einer Art Geist-Therapie (Geistheilung) in der modernen  Esoterik geübt wird. Sie geht auf den christlichen Mönch Mikao Usui (gest. 1929) zurück, der die Wunderheilungen Jesu erforschte, schließlich aber in einer buddhistischen Schrift die Grundlage für R. entdeckte. Reiki heißt so viel wie »universelle Lebensenergie« (Energiesysteme) und ähnelt dem chinesischen Qi (Qigong) und dem hinduistischen  Prana. Krankheiten werden als Zeichen der Unordnung, der Disharmonie des Menschen mit dem Universum verstanden. Durch R. soll die Harmonie wiederhergestellt werden. In Seminaren kann man sich in drei Initiationsgraden (Initiation) zum Reiki-Meister ausbilden lassen. Die Übertragung der Energie wird durch  Handauflegen praktiziert: Der Meister habe durch seine Ausbildung seine  Chakren geöffnet und könne nun den Energiestrom so kanalisieren, dass er sich auf den Patienten überträgt, wenn dieser am Kopf berührt wird. Weltweit gibt es eine Reiki-Allianz, die aber wegen unterschiedlicher Auffassungen mit anderen Reiki-Gesellschaften konkurriert.

 

O.T.O.

 

(Abk. für Ordo Templi Orientis – Östlicher Templerorden)

Geheimgesellschaft (Arkandisziplin), die 1900 durch den Wiener Fabrikanten Carl Kellner (1850–1905) und den deutschen Theosophen (Theosophie) Franz Hartmann (1838–1912) im Zuge des Wiederauflebens des  Satanismus gegründet wurde. Mit dem Namen wollte man an die alten Templer, einem Kreuzritterorden, anknüpfen und das dort angeblich gepflegte  Geheimwissen weiterführen. Unter anderem sollten die Mitglieder durch die Praktizierung eines »urreligiösen« Geschlechtskultes Gotteskraft auf Erden gewinnen. Dazu bediente man sich auch des  Tantrismus.

    Der Ideologe des modernen Satanismus, Aleister Crowley, übernahm Gedankengut vom O. T. O., das er in seiner eigenen »Abtei Thelema« weiterführte. Der O.T.O. spaltete sich später in verschiedene andere (Geheim-)Gesellschaften auf, die im weitesten Sinne dem Satanismus zuzurechnen sind (z.B. Fraternitas Saturni, Ordo Saturni, Ordo Illuminatorum, Ecclesia Gnostica Catholica u.a.) Sie sind weitgehend logenartig (Freimaurer) organisiert und praktizieren Initiationsriten (Initiation) für ihre Mitglieder.

 

New Age

 

(engl. Neues Zeitalter)

Weltanschaulich-esoterische Bewegung, die von Amerika ausgehend in den 1980er Jahren Europa erreichte. In ihr verbinden sich Vorstellungen aus verschiedenen Religionen mit  esoterischem und teilweise  okkultistischem Gedankengut. Der Hauptgedanke liegt in der Erwartung einer großen Bewusstseinsveränderung der Menschheit, auch als Wendezeit bezeichnet. Diese zeichne sich einerseits durch einen sog. Paradigmenwechsel ab: in den Wissenschaften komme man mehr und mehr von einem »reduktionistischen« Teildenken zu einer ganzheitlichen, holistischen (Holismus) Sicht. Andererseits führt man eine  astrologische Begründung an: Kurz nach der Jahrtausendwende zum 21. Jh. trete die Erde vom Sternbild der Fische in das Sternbild Wassermann (Fische-Zeitalter, Wassermann- Zeitalter) über, das einen positiven Einfluss auf das menschliche Bewusstsein ausübe. Die Zeiten der Auseinandersetzungen und Gewalttaten würden langsam zugunsten von Verständigung und Versöhnung vergehen.

    Von dieser Perspektive her ist N. A. weitgehend ökologisch und basisorientiert ausgerichtet, weil die neue Zeit schon jetzt zeichenhaft gelebt werden soll.

Man organisiert sich nicht in Religionsgemeinschaften, sondern in Netzwerken, um keine Hierarchie zu etablieren. Meditation und andere (z.B. musikalische) Formen der Bewusstseinserweiterung machen so etwas wie »Frömmigkeit« aus. Vor allem will man aber das Denken in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik verändern. Das Gedankengut ist insgesamt eher diffus und wenig systematisiert, weil viele Ideen, die in dieses Konzept passen, nebeneinander stehen.

    N.A. kann als Reaktion auf eine zu sehr rational und ökonomisch ausgerichtete Gesellschaft verstanden werden, die in der esoterischneureligiösen, in der ökologischen Bewegung und in der Friedensbewegung auf fruchtbaren Boden fiel. Die Gefahr besteht vor allem darin, dass man sich auf ein automatisches Kommen der  Bewusstseinserweiterung verlässt und notwendige Auseinadersetzungen nicht führt und Veränderungen nicht bewusst gestaltet.

 

 

Gruftis

 

Erscheinung in der Jugendkultur, die durch Gruppen gekennzeichnet ist, die sich mit der Symbolik (Symbol) des Todes, des Dunklen und Geheimnisvollen umgeben. Es besteht ein großes Überschneidungsfeld zur  Gothic-Szene, wobei hier der Friedhof als Kultstätte wesentlich ist. Die Jugendlichen treffen sich an Gräbern und Grüften, um den »Kick« des Gruseligen zu erleben. Diese Treffs reichen von relativ harmlosen Spielereien mit Kerzen bis hin zu kultischen (Kult) Veranstaltungen und Grabschändungen, wenn z.B. Knochenreste ausgegraben werden, um »echte« Kultgegenstände zu haben. Wenn Grabsteine umgeworfen und christliche Symbolik umgekehrt wird, ist die Grenze zu Formen des Satanskultes (Satanismus) überschritten und die Kriminalität erreicht. Von daher werden G. oft mit Satanisten gleichgesetzt.

    Sie selbst legen Wert auf eine Unterscheidung, jedoch gibt es eine Grauzone, die schwer einzuschätzen ist. Die G.-Szene kann – wie Gothic und  Death Rock auch – ein »Einstieg« in  Okkultismus und Satanismus sein, wenn die Faszination des Dunklen die Neugier auf mehr und »echte« Okkultpraktiken weckt.

 

Freimaurer

 

Weltanschauliche Gemeinschaft, deren Anfänge auf mittelalterliche Werkmaurerbruderschaften, z.B. Dombauhütten, zurückgehen. Diese hatten oft eigene, auch kirchenkritische Anschauungen und  Symbole. Allerdings ranken sich um die Ursprünge der Freimaurer auch viele Legenden, z.B. dass sie bis zum Bau des Tempels in Jerusalem (um 960 v. Chr.) zurückreichen würden. Die Organisationsstruktur entspricht der eines Geheimordens:

In die in Logen eingeteilte Organisation kann man nur über Einweihungsrituale ( Initiation) eintreten und durch bestimmte Grade (Lehrling, Geselle, Meister, Großmeister) aufsteigen. Traditionell gehören den F. nur Männer an, Frauen können in Nebenorganisationen (»irregulären Logen«) Mitglied sein. Mit den Einweihungsritualen ( Ritual) sind geheime Zeichen, Symbole und Lehren verbunden, die immer wieder zu Spekulationen über  magisch-okkulte Praktiken der Freimaurer führten.

    Tatsächlich ist diese Weltanschauungsgemeinschaft dem Gedanken verpflichtet, die Menschheit durch moralische Vervollkommnung zu bessern, indem die Mitglieder in brüderlicher Gemeinschaft gemäß ihren Satzungen, den »Alten Pflichten«, leben. Die rituellen Versammlungsorte heißen Tempel oder Bauhütten.

Im Zusammenhang mit  Okkultismus und  Esoterik werden oft Verbindungslinien zu den Freimaurer gezogen. Für bestimme geistige Traditionen gilt das sicherlich (z.B.  Templer). Hier muss aber sehr kritisch darauf geachtet werden, ob tatsächlich Zusammenhänge bestehen oder der Begriff Freimaurer nur funktionalisiert wird.

 

 

Fraternitas Saturni

 

(lat. Bruderschaft des Saturn)

Abk. FS, okkultistischer (Okkultismus) Geheimbund, der 1926 in Berlin unter Eugen Grosche (er nannte sich »Gregor A. Gregorius«) aus einer  esoterischen Weltanschauungsgemeinschaft (»Pansophia«) hervorging. Die Struktur ähnelt der der  Freimaurer, es gibt z.B. Logen und Einweihungsgrade. Die Hauptlehren sind der  Gnosis ähnlich und werden von FS teilweise auf die  Rosenkreuzer zurückgeführt: Man will die Menschen zu einer höheren Bewusstseinsstufe (Bewusstseinserweiterung) führen. Teilweise wird FS dem  Satanismus zugerechnet, weil es Verbindungen zu Aleister  Crowley gab und Gedankengut, wie z.B. sexual-magische Praktiken aus dem  O.T.O. übernommen wurden. Außerdem steht der  Saturn wegen seiner mythologischen (Mythologie) und astrologischen (Astrologie) Symbolik für das  Böse bzw. Satan. Extreme Mitglieder haben sich jedoch in eigenen Sekten abgespalten.

 

Dianetik

 

(Kunstwort aus dem Griech. dia ... nous – durch den Sinn/Verstand)

Hauptlehre der Scientology-Organisation, die auf Ron L. Hubbard (1911–1986) zurückgeht und von ihm 1950 veröffentlicht wurde. D. kann man als eine psychologische Technik verstehen, durch die angebliche negative Eindrücke und Erinnerungen (Engramme), die die positive Lebensenergie stören, ausgelöscht werden sollen. Anhänger der D. versprechen sich davon umfassende geistige Gesundheit, Kritiker sehen darin eher eine psychologische Manipulation.

 

Derwisch

 

(persisch Bettler)

Anhänger einer  esoterischen religiösen Bruderschaft im Islam. Besonders auffällig sind die tanzenden und heulenden Derwisch, die ihre Religiosität durch ekstatischen (Ekstase) Tanz (»Wirbeltanz«) und Gesang ausdrücken. Sie haben das Bild der Derwisch im Allgemeinen geprägt und zum Teil zu der irrigen Meinung geführt, es handle sich um  Dämonen.

 

AAO

 

Aktionsanalytische Organisation

 – therapeutischer Hintergrund –

 

Entstehungsgeschichte

Die Aktionsanalytische Organisation (AAO) wurde 1972/73 von  Otto Mühl (geb. 16. Juni 1925) gegründet. Er war von Beruf Hauptschullehrer, machte aber als Maler und als Aktionskünstler öffentlich auf sich aufmerksam. So deklamierte er nackt Gedichte gegen den Vietnamkrieg und köpfte vor Publikum Hühner und Gänse. Als Zeichen gesellschaftlichen Protestes urinierte er auf die Bühne und schleuderte Würmer ins Publikum. Die AAO war eine typische Bewegung für die alternative Szene nach 1968 (Alternativszene). Die meisten Mitglieder kamen aus der Studentenbewegung, trugen oft kahl geschorene Köpfe, die so genannte AA-Glatze, und blaue Latzhosen.

 

Lehre

Mühls Lehre basierte in ihren Schwerpunkten auf der psychotherapeutischen Schule des  Wilhelm Reich. AAO vereinte Vorstellungen der Psychoanalyse und der antiautoritären Erziehung. Eine zentrale Rolle kam der Annahme zu, dass die Ursache neurotischer Fehlentwicklungen in starren, bürgerlichen Werten zu suchen sei. Mit Hilfe des neuen ›Humanismus‹ sollten die Menschen aus diesen starren Gesellschaftsstrukturen befreit werden. Der Lehre Mühls folgend sollte freie Sexualität in der Gruppe gelebt werden. Eine Zweierbeziehung und die Gründung einer so genannten Kleinfamilie waren innerhalb der AAO ausgeschlossen. Um dies weitestgehend zu vermeiden, wechselten die Anhänger in der Kommune häufig den Partner. Innerhalb der Mühl-Kommune galt alles als Gemeinschaftseigentum. Der Alltag wurde durch »zehn Prinzipien des Zusammenlebens« geregelt:

 

1.   gemeinsames Zusammenleben

2.   gemeinsame freie Sexualität

3.   gemeinsames Eigentum

4.   gemeinsame Ökonomie

5.   gemeinsame Wohnung, Kleidung und Nahrung

6.   gemeinsame Kinder

7.   gemeinsame Selbstdarstellung

8.   gemeinsame Bewusstseinsarbeit und -vorbereitung

9.   gemeinsame Verwaltung, Organisation und Bewusstseinsstruktur

10. gemeinsame ökologische Identität

 

Gegenwärtige Situation und Verbreitung

Die Bewegung breitete sich in den 70er Jahren rasch nach München, Hamburg und Berlin aus. Ab 1974 wurde der Friedrichshof im Burgenland zum Hauptquartier der Bewegung und später zu einer großen, genossenschaftlich organisierten Einrichtung mit Schule und Öffentlichkeitsrecht ausgebaut. Ein ähnliches Zentrum entstand 1987 auf den Kanarischen Inseln. Insgesamt traten an die Stelle der anfangs eher kargen Lebensformen immer modernere und kommerziellere Unternehmen. 1991 wurde Mühl zu sieben Jahren Haft u.a. wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt; weitere Prozesse folgten, was schließlich zur Auflösung der AAO führte. 1997 wurde Otto Mühl aus der Haft entlassen und lebt seitdem in Portugal.

 

ABLE

 

Die Abkürzung ABLE steht für »Assoziation für besseres Leben und Erziehung«. ABLE ist eine  Unterorganisation von  Scientology, welche Kinder und Jugendliche mit Hilfe von Nachhilfekreisen und Ausbildungsangeboten mit scientologischen Methoden vertraut macht. Ein Scientologe gründete im Jahre 1971 in Kalifornien die erste Bildungsstätte, die sich auf die Verwendung der Studiertechniken  L. Ron Hubbards, dem Gründer von Scientology, spezialisierte. Mittlerweile haben weltweit über 3 Millionen Menschen an Lernprogrammen wie ABLE teilgenommen. Die Studiertechniken der Scientologen werden von mehr als 250 Bildungsorganisationen in 29 Ländern auf allen Kontinenten verwendet.

 

Adventisten

 

Entstehungsgeschichte

Adventisten (lat.: adventus = Ankunft) glauben an die baldige Wiederkunft Jesu Christi (Advent). Der baptistische Farmer William Miller (1782–1849) kam im Jahre 1816 nach intensiven Bibelstudien zu der Überzeugung, dass die Wiederkunft Christi zwischen dem 21. März 1843 und dem 21. März 1844 erfolgen würde. Es entstand eine adventlich apokalyptische Massenbewegung, welche zunächst überkonfessionell ausgerichtet war. Jedoch lösten sich Millers Anhänger später von den Kirchen.

 Lehre

Die Adventisten glauben an Gott als den Schöpfer aller Dinge. Als die erwartete Wiederkehr Christi ausblieb, wurde der Tag der Wiederkunft auf den 22. Oktober 1844 verlegt. Das erneute Ausbleiben der Wiederkunft führte zum Auflösen der Millerbewegung und zum Entstehen mehrerer kleinerer Glaubensgemeinschaften. Diese vertraten unterschiedliche Auffassungen. Eine Gruppe war der Auffassung, dass 1844 nicht das Ende sei, sondern der Beginn der Versöhnung zwischen Gott und den Menschen. Diese Gruppe wurde unter dem Namen Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten von James White versammelt. Seine Frau Ellen bemühte sich um den Aufbau eines Bildungs-Zentrums, das der Gemeinschaft zu stetigem Wachstum verhalf.

 Gegenwärtige Situation und Verbreitung

Die Zahl der getauften Gemeindemitglieder wird 1999 international mit 10,2 Millionen in 205 Staaten der Erde angegeben. In Deutschland sind im Jahre 1998 ca. 35000 getaufte Erwachsene in 575 Gemeinden verzeichnet worden. Weltweit gibt es etwa 43270 Adventgemeinden, zu denen auch die Gemeinde-Bibelschulen und Heimbibelschulen gehören.

 

Unterorganisationen und Abspaltungen

·  ADRA (tätig in 155 Ländern)

·  Advent Wohlfahrtswerk e.V.

·  Ärztliche Mission

· Deutscher Verein für Gesundheitspflege

· Gemeinschaft der  Siebenten-Tags-Adventisten